Murgang-Überwachungsanlage

 

Murgang-Überwachungsanlage

Panoramastraße Kaunertal

 

Die "Schönste Sackgasse der Alpen"

26 Kilometer, 29 Kehren, 1.500 Meter Höhenunterschied – diese Eckdaten markieren die „Tiroler Straße zum ewigen Eis“. Vom Tal-Ort Feichten geht es in 29 Stationen an den Gletscherrand des Weißseeferners. Zahlreiche Aussichtspunkte und historische Bauwerke befinden sich entlang des Weges. Auf der Sonnenterrasse des Gletscherrestaurants entspannen oder doch lieber eine echte Gletscherspalte begehen? Eine der schönsten Hochgebirgsstraßen der Alpen macht’s möglich!

 

Egal ob per Bus, Motorrad, Pkw oder Rad – heute zieht es jeden Sommer rund 150.000 Gäste ins Tiroler Kaunertal. Aus mindestens einem guten Grund: sie möchten dort eine von Österreichs schönsten Hochalpenstraßen erfahren. Auch darüber hinaus hat die Region im Sommer wie auch im Winter Unvergessliches zu bieten.

 

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Umso wichtiger ist es das die Befahrbarkeit und Sicherheit auf der Gletscherstraße zu jederzeit gesichert ist. Monitoring an den exponierten bekannten Gefahrenstellen ist eine Grundvoraussetzung für ein schnelles gezieltes Handeln der Einsatzkräfte vor Ort im Ernstfall (Beispiel: Starkregenereignis als Auslöser für Muren-Abgang) Eine automatische Absperrung des Gefahrenbereichs kann Leben retten!

 
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Murenabgang

Die Kaunertaler-Gletscherstraße im Tiroler Bezirk Landeck wurde am 25 Juli 2019 durch einen Muren-Abgang verschüttet. Die Mure war bis zu 800 Meter lang und bis zu fünf Meter hoch. Laut der Landespolizeidirektion Tirol wurde mit Suchhunden und Hubschraubern nach Verschütteten gesucht. 80 von der Mure abgeschnittene Personen mussten die Nacht im Gepatschhaus bzw. der Gepatschalm verbringen.

 

Jetzt wird überwacht

Mit einem mehrstufigen Sicherheitskonzept wird die Gletscherstraße überwacht und bei Starkregen gesichert. Im Winter ist die Anlage nicht in Betrieb.

 

Einzugsgebiet, das bei Starkregen überwacht wird

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Ausbaustufe 1 Ampelanlage „Wolfskehr“ (Ausbaustufe 2 Schrankenanlage mit Fernüberwachung)

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Ausbaustufe 1 Ampelanlage Blickrichtung Mautstation (Ausbaustufe 2 Schrankenanlage mit Fernüberwachung)

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Anlagenausführung

Die Anlage wurde technisch so aufgebaut, dass sie in 3 Stufen zu einer umfassenden Monitoring-Anlage umgebaut werden kann.

 
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Ausbaustufe 1

Wartungsfreie-Niederschlagsüberwachung vollautonom im Abrissbereich. Mit integrierter Selbstüberwachung und eigenem unabhängigen Funknetz. Zusätzlich Wind- und Temperatur Erfassung Hauptstation mit Webcam /Ampel und Schalteinheit für beide Ampeln in intelligenter Ausführung. Radarüberwachung auf Bewegung unterhalb des Abrissbereiches mit Echtzeitschaltung. Ampelanlage im Bereich Wolfskehr.

 

Ausbaustufe 2

Niederschlagsmessung 2 und 3 (ident zu 1) im Starkregenbereich des Abriss-Gebietes. Abfluss Messung im Bereich Querung Gletscherstraße/Rötbach mit Abgleichfunktion Niederschlagsmenge oben zu Abfluss unten. Autonome Schrankanlage zur effektiven geführten Absperrung des gefährdeten Straßenbereichs. Multilinguale LED Informationstafeln (z.B. direkt an der Mautstation)

 

Ausbaustufe 3

Timelaps / Video System mit intelligenter Aufzeichnungsansteuerung. 6-8 Gefahrenstellen werden mit Kamera überwacht um sicher zu stellen, dass niemand unter der Mure begraben wurde – bzw. sofort an der Richtigen Stelle die Rettungskräfte eingesetzt werden können.

 

Messsysteme

Niederschlag, Temperatur und Wind

Zur Erfassung der Umgebungsbedingungen werden Niederschlag, Lufttemperatur, Luftfeuchte und die Windgeschwindigkeit gemessen und via Funk an die Hauptstation übermittelt.

 

Eine Besonderheit hier ist die wartungsfreie Niederschlagsmessung mit einem akustischen Sensor.

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Geländeüberwachung mit Radar

Das Geländeradar OZR-1000 detektiert Massenbewegungen und sendet entsprechende Nachrichten via Funk an die Hauptstation. Die Anlage kann im Winter, wenn keine Murengefahr besteht, an einem anderen Standort als Lawinenradar eingesetzt werden.

 
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 Quelle: Schöffl Tobias, IAN, BOKU

Wird ein Grenzwert überschritten schaltet unmittelbar die Ampelanlage. Gleichzeitig werden die verantwortlichen Personen informiert, die dann sofort die nächsten Schritte vornehmen können.

 
Die Energieversorgung wird über einen Solargenerator mit Akku sichergestellt. Für längere Schlechtwetterperioden steht zusätzlich eine Brennstoffzelle mit einer Laufzeit bis zu 6 Monaten bereit.

 

 
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Hauptstation mit Ampel und Webcam

Die Hauptstation verfügt über einen Datenlogger der alle eingehenden Messwerte und Signale analysiert, Benachrichtigungen auslöst und Relais schaltet.

 

Die Anlage ist bereits so konfiguriert, dass eine automatische Schranke integriert werden kann.

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Bei Bedarf kann eine extrem lichtempfindliche Timelaps-Kamera installiert werden. Diese Kamera kann mit ihrem geringen Stromverbrauch autark mit der Hauptstation betrieben werden.

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Station Wolfskehr mit Ampel

Die Station Wolfskehr wird derzeit nur über Funk angesteuert. So wird auch die Ampel von der Hauptstation über ein Funksignal geschaltet.

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Online-Datenvisualisierung über MDS

Über ein Kunden-Login können jederzeit die Messwerte eingesehen und Grenzwerte eingestellt werden.

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Nach einer Sperrung werden die Ampeln entweder händisch mit einem Schlüsselschalter oder über das Web-Portal zurückgesetzt.

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Ansicht für die Ampelfreigabe

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Anlagenauslösung

In dieser Ausbaustufe 1 besteht die Anlage aus 4 miteinander kommunizierenden Einheiten. Die Übertragung der Messwerte und Signale erfolgt auf zwei unterschiedliche Arten:

  • Über das eigene Funknetzwerk.
  • GSM (4G) für die Webplattform und das Informationsmanagement der "Einsatzleitung"

Drei Situationen führen zur Auslösung:

  • Niederschlagsmessung überschreitet den Grenzwert. Nur die Ampelanlage Wolfskehr schaltet auf ROT.
  • Pulsradar löst aus. Beide Ampelanlagen schalten auf ROT.
  • Niederschlagsmessung überschreitet den Grenzwert und das Pulsradar löst aus. Beide Ampelanlagen schalten auf ROT.
 

Die Stimme des Bürgermeisters...

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Als „Einheimischer“ weiß ich um die Naturgefahr nur zu gut Bescheid, die eine Schlechtwetterfront mit sich bringen kann.

 

Um die Sicherheit unserer Einwohner*innen und Besucher*innen des Kaunertales zu gewähren, haben wir uns einen Vollprofi im Bereich Monitoringanlagen zur Früherkennung von Alpinen Gefahren ins Boot geholt.

 

Überzeugt haben mich die modularen Auf- und Ausbaumöglichkeiten der Anlagen, um die Sicherheit der Straßenbenützer schrittweise zu erhöhen.

 

Nun ist der erste Schritt in Richtung Sicherheit getan.

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